Kinderurologie

Im Rahmen der Kinderurologie beschäftigen wir uns mit den urologischen Erkrankungen im Kindesalter. Dazu zählen zum Beispiel die Vorhautverengung (Phimose), der Hodenhochstand, der angeborene Wasserbruch (Hydrocele), Fehlbildungen der Harnröhre (Harnröhrenengen, Hypospadie), Fehlbildungen des äußeren Genitales und Fehlbildungen des oberen und unteren Harntraktes (Nierenbeckenabgangsenge, Harnleitererweiterungen bei Harnleiterengen), Aufsteigen des Wassers von der Blase in den Harnleiter (Reflux) und weitere Fehlbildungen der Blase. Ebenso behandeln wir Blasenentleerungsstörungen, Einnässen des Kindes (Enuresis) und akute Erkrankungen wie Hodenverdrehung (Hodentorsion).

Phimose

Eine verengte Vorhaut wird dann als Phimose bezeichnet, wenn sie nicht oder nur mühsam über die Eichel zurückgezogen werden kann. Bei der Geburt ist die Vorhaut häufig noch mit der Eichel verklebt, Mediziner sprechen auch von einer „primären“ oder „physiologischen Phimose“. Im ersten Lebensjahr lässt sich die Vorhaut nur bei der Hälfte der Kinder zurückziehen, bis zum dritten Lebensjahr bei 80 – 90%.

Hodenhochstand

Von einem Hodenhochstand spricht man, wenn ein Hoden nicht dauerhaft an seinem Platz im Hodensack liegt.  Der Hodenhochstand während des frühen Säuglingsalters ist jedoch häufig als physiologisch anzusehen. Bei der Mehrzahl der Neugeborenen findet der Deszensus (Wanderung des Hodens in den Hodensack) während der ersten Monate nach der Geburt statt. Nach dem dritten Lebensmonat  findet sich noch  bei  1-2%  der Jungen ein Hodenhochstand. Die Therapie sollte am Ende des ersten  Lebensjahres abgeschlossen sein.  Im allgemeinen wird die operative Verlagerung des Hodens in den Hodensack als Therapie der Wahl empfohlen, ggf. mit vorhergehender Hormongabe.    Die Operation kann ambulant durchgeführt werden. Eine jährliche Kontrolluntersuchung ist auf Grund der hohen Rezidivgefahr notwendig.

Harnwegsinfektionen

Bei Fieber im Kindesalter insbesondere mit uncharakteristischer Symptomatik muss bei Neugeborenen und Säuglingen immer an einen Harnwegsinfekt gedacht werden. Die Harnwegsinfekte können Ausdruck verschiedenster anatomischer und funktioneller Störungen des Harntraktes sein und sich als Urosepsis zu einem lebensbedrohlichen Krankheitsbild entwickeln. Wiederkehrende fieberhafte Harnwegsinfekte dürfen nicht unterschätzt werden und erfordern im Hinblick auf einen Nierenschaden mit späterer Funktionseinbuße eine Ursachenklärung. Die Ultraschalluntersuchung, Harnstrahlmessung, Röntgen und gegebenenfalls Blasenspiegelung sind ein Teil der urologischen Abklärung.

Einnässen

Als Enuresis wird ein Zustand bezeichnet, der durch episodenhaftes, aber regelmäßiges Einnässen charakterisiert ist, obwohl dies aufgrund des Alters nicht mehr der Fall sein sollte. Sie ist für die meisten Kinder eine belastende Erkrankung. Bis zum 6. Lebensjahr werden etwa 85% aller Kinder trocken, nach dem 14. Lebensjahr beobachtet man bei weniger als 1% der Kinder ein Einnässen. Eine Therapie kann den Zeitraum bis zum Erreichen der Selbstheilung verkürzen oder überbrücken. Eine Therapieindikation ergibt sich durch den Leidensdruck beim Patienten. Eine erweiterte urologische Abklärung in Form von Harnstrahlmessung, Restharnbestimmung, Röntgenuntersuchung und Blasenspiegelung werden bei Therapieversagen durchgeführt.

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